LEUTASCH - 9.10. bis 12.10.2008


Der Nebel, welcher uns in Watte hüllt, löst sich nur sehr zögerlich auf. So bekommen wir von dem herrlichen Altweibersommer recht wenig mit und beschließen kurzfristig nach Tirol zu fahren, um auf der Höhenlage von Leutasch dem Nebel zu entgehen und die möglicherweise letzten schönen und warmen Herbsttage zu genießen. Kurz hinter Innsbruck, nicht unweit von Seefeld liegt Leutasch in einem ca. 16 km langem Hochtal auf ca. 1100 m Seehöhe. Die Pension Lehnerhof ist schnell gefunden und wir nutzen das schöne Wetter und machen uns gleich auf einen kleinen Erkundungsausflug, welcher uns von unserem Ortsteil Lehen immer am Hang entlang in den Ortsteil Kirchplatzl bringt und von dort der Leutascher Ache folgend wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt. Das Abendessen nehmen wir im nahe gelegenen Restaurant Monika ein, nicht unbedingt die beste Wahl.

 
 

Nach einer sehr angenehmen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück, holen wir uns bei unserer Wirtin noch die letzten Informationen für unseren heutigen Ausflug und starten dann in Richtung Osten. Gleich hinter der Pension beginnt die Wanderung. Zunächst geht es über Wiesen und durch Wälder bevor wir nach gut einer Stunde wieder zur Ache gelangen. Der Weg folgt dem Verlauf des Baches und eine weitere Stunde später erreichen wir den Ortsteil Burggraben. Hier stehen noch die historischen Überreste der Porta Caudia, einer Befestigungsanlage, die während des 30jährigen Krieges in den Jahren 1632-1634 erbaut wurde. Im ehemaligen Zollhaus hat sich ein Gasthof eingenistet, welchen wir heute Abend aufsuchen werden. Nun sind es nur mehr wenige Minuten bis zum Eingang in die Leutascher Klamm. Ein wahrlich sehenswertes Naturschauspiel. Hoch über der Ache führt der Weg über eine kilometerlange Hangbrücke durch die Klamm und endet erst direkt beim Steilabbruch kurz vor Mittenwald. Der Rückweg zu unserem Quartier ist nicht minder spektakulär und wir merken gar nicht wie die Zeit verfliegt. Erst nach gut 6 Stunden sind wir wieder bei unserem Ausgangspunkt angelangt und legen erst mal die Beine hoch. Nach einer kurzen Erholungspause geht es zum bereits oben erwähnten Zollhaus und dort werden wir in rustikaler Atmosphäre mit einem köstlichen Grillteller für die heutigen Anstrengungen belohnt.

 
 

Obwohl wir uns gestern fast ein wenig zu viel zugemutet hatten, ist die Vorfreude auf die heutige Wanderung riesig. Diesmal zieht es uns in den Westen des Tales, wo das Gaistal mit seinen Almen und der Ganghoferweg uns erwartet. Ludwig Ganghofer unterhielt hier eine der größten privaten Jagden seiner Zeit und war oft Gastgeber so bekannter Persönlichkeiten wie Hugo von Hofmannsthal oder dem Walzerkönig Strauß. Ein traumhaft schöner Wanderweg führt uns tief hinein in die Hochgebirgslandschaft. Die Mieminger Kette im Süden und das Wettersteingebirge im Norden gewähren dem Tale Schutz und begleiten uns während unserer heutigen Wanderung. Phantastische Ausblicke überraschen uns nach jeder Wegbiegung und wir merken gar nicht wie die Zeit verfliegt. Nach dieser Genusswanderung gönnen wir uns noch ein Sonnenbad am Balkon unserer Pension bevor wir uns in die Infrarotkabine zurückziehen. Welch eine Wohltat! Jetzt fehlt nur noch in gutes Abendessen zu einem perfekten Tag. Wir fahren wieder zum Zollhaus und müssen heute leider zur Kenntnis nehmen, dass die Küche nicht jeden Abend mit gleichen Leistungen aufwartet. Wir hätten es beim gestrigen Aha-Erlebnis belassen sollen und was Neues ausprobieren - aber nachher ist man immer schlauer.

 
 

Heimreisetag! Das herrliche Wetter nutzend geht es nicht gleich nach Hause. Wir verlassen das Leutaschtal in Richtung Telfs und machen beim Ortsteil Buchen noch einen Stopp, um bei einer abschließenden Wanderung uns die Schönheit dieser Region noch einmal vor Augen zu führen. Von der Buchner Höhe aus wandern wir, den Seefeldener Golfplatz kreuzend, zum nur manchmal wasserführenden Lottensee. Der Rückweg über das Interalphotel Hohe Munde vermittelt uns ein weiteres Mal herrliche Ausblicke auf die Berge der Umgebung. Angesichts der grandiosen Natur, werden wir wohl diesen Flecken nochmals im Frühjahr heimsuchen. So long ...