USA / CANADA - Teil 1 - 22.4. - 31.5.2008


22.04.2008 - Abflug nach Los Angeles
Pünktlich holt uns Elisabeth ab um uns zum Flughafen zu bringen. Nachdem wir unser Gepäck ja bereits am Vorabend aufgegeben haben, reicht es aus erst so gegen 9:00 Uhr zum Boarding zu erscheinen. Als wir am Flughafen ankommen stellen wie fest, dass es wegen technischer Probleme eine Verspätung von einer Stunde gibt. So fliegen wir eben erst um 11:00 Uhr ab nach Frankfurt, von wo aus es planmäßig um 15:20 weiter geht nach Los Angeles. Das Flugzeug der American Airlines ist erfreulicherweise nur schwach gebucht und so steht uns viel Platz zur Verfügung. Nach knapp 12 Stunden landen wir wohlbehalten in Los Angeles und können die Einreisekontrollen zügig hinter uns bringen. Der Shuttle des Best Western Motels holt uns ab und so gegen 20:00 Uhr fallen wir doch recht müde ins Bett.

23.04.2008 - von Los Angeles bis Red Rock Canyon (California)
Nach einer recht angenehmen Nacht erwachen wir gut ausgeschlafen. Obwohl die Sonne scheint ist es recht frisch. Gegen 9:30 Uhr werden wir von der Vermieterstation abgeholt. Das uns zugedachte Fahrzeug ist uns zu alt und hat zu viele Meilen auf dem Buckel und nach kurzer Intervention erhalten wir ein anderes, neueres. Die Übergabe ist so gegen Mittag abgeschlossen und wir fahren zum nächsten Supermarkt um uns mit Lebensmitteln einzudecken. Nach gut einer Stunde haben wir alles was wir brauchen und machen uns auf aus Los Angeles herauszukommen. Der Verkehr ist enorm und auf bis zu 10 spurigen Autobahnen geht es langsam raus aus der Stadt in Richtung Nordost. Erst nach ca. 50 Meilen lässt der Verkehr nach und hinter dem Ort Mojave in der gleichnamigen Wüste beziehen wir im Red Rock State Park unseren Platz für die erste Nacht. Der Wind bläst teilweise recht kräftig und trotz Sonnenschein ist es nicht gerade warm.

 
 

24.04.2008 - vom Red Rock Canyon (Califonria) ins Death Valley
Wir haben den Jetlag noch nicht ganz verdaut und sind bereits recht bald munter. Kurz nach Sonnenaufgang machen wir uns auf den Weg nach Lone Pine, wo wir uns die Alabama Hills ansehen. Vor der Kulisse des Mount Whitney, mit über 4400 Metern der höchste Berg Kaliforniens, liegen diese bizarren Hügel welche auf der Movie Road - es wurden viele Filme dort gedreht - besichtigt werden können. Weiter geht die Reise nach Osten ins Death Valley. Was auf der Landkarte grad mal wie eine kurze Distanz aussieht erweist sich dann in Wahrheit doch als eine über 100 Meilen lange Anfahrt, welche angesichts des ewigen bergauf und ab nur langsam vonstatten geht. Nachdem wir 2 Gebirgszüge überquert haben ist es erreicht, das Death Valley - das Tal des Todes. Im Sommer hat es hier schon mal gern 50 Grad und mehr und es ist unerträglich trocken. Dank der vorgelagerten Gebirgsketten fällt hier so gut wie kein Niederschlag und die extrem tiefe Lage sorgt für Backofenklima. In Furnance Creek, der einzigen Oase in dem riesigen Tal, besorgen wir uns eine Karte und fahren noch der Artist Drive, eine kleine, wunderschöne Strasse. Die Hügel erstrahlen in diversen Pastelltönen, grad so als ob sie ein Künstler angemalt hätte. Danach gehen wir noch den Trail in den Golden Canyon. Wir folgen dem ausgetrockneten Bachbett bis wir nach gut 3 Kilometern an den senkrecht aufragenden Felswänden nicht mehr weiter kommen. Hier, in dieser Schlucht, in der es bereits jetzt im April richtig heiß ist, kann man sich gut vorstellen wie es im Hochsommer sein wird. Müde erreichen wir unseren Campingplatz in Furnance Creek und gehen gleich nach dem Abendessen ins Bett.

 
 

25.04.2008 - vom Death Valley zum Red Rock Canyon (Nevada)
Gut ausgeschlafen geht es heute Richtung Las Vegas. Als erstes steuern wir den Devils Golf Course an, eine knochenharte Salzschicht, welche wie Schuppen den Boden des Death Valley bedeckt. Als nächstes Ziel wartet auf uns die Natural Bridge, eine von unzähligen Steinbrücken Nordamerikas. Als letzten Punkt auf dem Weg aus dem Death Valley besuchen wir Badwater, welcher mit 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der Erde ist. Auf zum Teil recht abenteuerlichen Straßen geht die Fahrt weiter nach Nevada. Kurz vor Las Vegas fahren wir ab in den Red Rock Canyon State Park (diesmal der in Nevada) und beziehen auf dem dortigen Campground Quartier. Ein kurzer Ausflug führt uns zur Spring Mountain Ranch. Wir wandern eine gute Stunde auf dem Gelände der ehemals der Familie Wilson gehörenden Ranch.

 
 
 

26.04.2008 - vom Red Rock Canyon (Nevada) nach Las Vegas
Am heutigen Morgen steht als erstes eine Fahrt auf dem Scenic Drive durch den Red Rock Canyon auf dem Programm. Diese 13 Meilen lange Fahrt führt durch das Hinterland des Red Rock Canyon und ist unglaublich schön. Viele Stopps laden zum wandern ein und wir lassen fast keinen aus. Es war uns nicht bewusst, welche Vielfalt an Farben die Wüste bieten kann. Vom zartesten Gelb bis zum tiefdunklen Violett reicht die Palette der Natur und wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Einige Stunden (und Wanderkilometer) später treten wir dann die Weiterfahrt nach Las Vegas an. Las Vegas empfängt uns gnädig mit wenig Verkehr und wir finden auf Anhieb des gesuchte Outlet Center. Einige Stunden (und Dollar) später sind unsere Wünsche fürs erste befriedigt und wir steuern den Circus Circus Komplex an, in welchem wir uns für die kommenden 2 Nächte ein Zimmer gebucht haben. Nach dem Abendessen machen wir noch einen Verdauungsspaziergang zum Treasure Island Komplex. Der Rückweg erweist sich länger als gedacht und wir sind froh so gegen 21.00 Uhr unser Zimmer in Beschlag nehmen zu können.

 
 

27.04.2008 - Las Vegas

Die Sonne lacht vom Himmel und es wird wohl wiederum ein heißer Tag unter der Sonne Nevadas. Als erstes fahren wir zu einem Supermarkt um die noch bzw. schon wieder fehlenden Lebensmittel zu ergänzen. Nach Las Vegas wird die Versorgungslage für einige Zeit schlechter und vor allem wesentlich teurer sein und da müssen wir hier natürlich nochmals richtig zulangen. Weiter geht es in das nächste Outletcenter, welches mit über 150 Shops auf uns wartet. Auch hier können wie den günstigen Preisen und dem guten Dollarkurs nicht widerstehen und langen ordentlich zu. Nach den vielen Kilometern beim Schoppen machen wir eine kurze Rast im Hotel bevor es zum Abendessen geht. Eines muss man den Amis neidlos zugestehen: Steaks zubereiten können sie, mal abgesehen von den Beilagen. Supersaftige, große delikate T-Bone Steaks - mouthwatering! Um die Kalorien wieder loszuwerden geht es erneut auf den Strip. Von unserem Hotel aus zunächst nach Süden, vorbei am ehemaligen Stardust und Frontier Hotel - eine riesige Baufläche wartet auf die Errichtung eines neuen Casinos - zum Treasure Island, wo wir gerade rechtzeitig zu der Show Sirenes of the Treasure Island eintreffen. Es folgen das Mirage, Caesars Palace und das Bellagio, wo wir uns die Wassershow ansehen. Auf der anderen Seite des Strip geht es wieder nach Norden, vorbei am Paris und am Ballys zum Flamingo Hilton, wo wir vor 20 Jahren schon einmal Quartier bezogen hatten. Es folgen das Venetian, das Wynn und beim Riviera schließt sich die doch immerhin 10 Kilometer lange Runde. Zusammen mit den vormittäglichen 5 Stunden Schoppen haben wir heute gut 25 Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Ein gutes Training für die kommenden Tage.

 
 
 

28.04.2008 - von Las Vegas nach Kingsman

So gegen 9:00 Uhr verlassen wir unser Hotel in Richtung Süden. Nachdem wir Las Vegas den Rücken gekehrt haben ist es nicht mehr weit zum Hoover Dam. Kurz vor erreichen des Selben werden wir von der Polizei gestoppt, welche uns nach Waffen und Sprengstoff durchsucht. Seit dem 11. September werden die strategisch wichtigen Einrichtungen bewacht wie Fort Knox. Der Hoover Dam staut die Fluten des Colorado River und versorgt Las Vegas mit Wasser und vor allem Strom. Ein riesiges Bauwerk, eines der größten auf unserer Erde. Genau in der Mitte des Dammes verläuft die Grenze zwischen Nevada und Arizona. Nach dem pflichtgemäßen Spaziergang über den Damm fahren wir weiter nach Kingman. Eine eher unspektakuläre Ortschaft aber gut zum Einkaufen.

 

Nachdem wir uns bei Walmart versorgt haben fahren wir noch die 11 Meilen bis zum Hualapai Mountain State Park wo wir unseren Platz für die Nacht beziehen.

  

29.04.2008 - über die Route 66 zum Grand Canyon
Unser heutiges Ziel ist die südliche Zufahrt zum Grand Canyon. Auf dem Weg dorthin folgen wir dem Verlauf der historischen Route 66. Diese einst von Chicago nach Los Angeles führende transkontinentale Landstraße ist heute noch zwischen Kingman und Seligman durchgehend erhalten. Als erstes steuern wir den Hackberry General Store an der heute nur mehr aus einem Souvenirladen besteht. Alles was auch nur in irgendeiner Art mit der Route 66 in Zusammenhang gebracht werden kann wird hier gesammelt und dem staunenden Besucher präsentiert. So gibt es unter anderem eine stattliche Anzahl alter Autoleichen eben aus jener Zeit, wo die Straße der Hoffnung von Millionen auf der Suche nach Arbeit im goldenen Westen benutzt wurde. In Seligman gibt es gleich mehrere dieser Geschäfte, Frisörläden, Restaurants und Tankstellen die an die große Zeit der Route 66 erinnern sollen. In Williams steuern wir rasch noch eine Tankstelle an um unseren durstigen Camper den Tank zu füllen. So 20 bis 25 Liter schluckt der schon auf 100 Kilometer. Die 50 Meilen bis zu dem Ten X Campground im Kaibab Forrest sind in gut einer Stunde bewältigt - leider ist der Platz aber geschlossen. In Tusayan teilt man uns mit, dass es im Grand Canyon keinen Platz mehr gibt und verweist uns auf den kommerziellen RV Park im Dorf. Die Gebühr von 38 Dollar für einen Stellplatz erscheint uns aber als überteuert und sogar der Angestellte des Campingplatzes ist unserer Meinung. Er empfiehlt uns einen Kilometer zurückzufahren und auf der 302 in den Kaibab Forrest einzufahren. Nach wenigen 100 Metern dürfen wir dort ganz offiziell gratis nächtigen. In unmittelbarer Umgebung bekämpft zwar die örtliche Feuerwehr ein gelegtes Feuer aber das ist nicht Ernst zu nehmen, ist ja alles unter Kontrolle.

 
 

30.04.2008 - Grand Canyon
So gegen 22:00 Uhr weckt uns der Sheriff von Tusayan und teil uns mit, dass er beauftragt ist alle Camper aus dem National Forrest zu evakuieren, da das kontrollierte Feuer mittlerweile außer Kontrolle geraten ist. Als Alternative stellt er uns die Long John Road - ebenfalls eine Strasse im National Forrest - am anderen Ende der Ortschaft in Aussicht. Da uns das aber um diese Uhrzeit so gar nicht gefällt (wer will schon in Dunkelheit sich im Wald einen Platz suchen) schlägt Gerti vor, ob wir nicht ausnahmsweise auf dem riesigen Parkplatz des Visitor Centers nächtigen können. Ausnahms- und gnädigerweise gestattet uns das der Hüter des Gesetzes. So verbringen wir im zweiten Anlauf eine ruhige Nacht. Am Morgen geht es ab in den Grand Canyon NP. Wir verbringen viele Stunden im Park und marschieren brav von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Es ist immer wieder ein großartiger Anblick, hinein in die größte Schlucht der Erde. Kaum vorstellbar, dass dieses monumentale Werk allein durch die Fluten des Colorado River entstanden ist. Der Canyon ist insgesamt 277 Meilen lang und auf dieser Strecke hat der Fluss ein Gefälle von über 670 Metern. Die wahre Kraft des Wassers wird wohl nur Jenem vermittelt, der die Mühe auf sich nimmt und auf einem der Pfade in die 1450 Meter tiefe Schlucht hinabsteigt. Wir begnügen uns mit dem Anblick von oben. Am Nachmittag verlassen wir den Park und fahren weiter bis zum Sunset Crater Volcano NM. Laut Reisehandbuch gibt es dort einen Campingplatz im Park, welchen wir auch auf Anhieb finden, welcher aber leider noch gesperrt ist. Also wieder raus aus dem Park, einmal über die Hauptstrasse und rein in den angrenzenden National Forest. Nach ca. 100 Metern sehen wir schon die ach so beliebten Gratiscampingplätze. Schnell den besten ausgesucht, noch kurz ein Abendessen gekocht und dann die Füße hochgelegt. (Tun weh vom vielen wandern)

 
 
 

01.05.2008 - vom Sunset Crater bis zum Canyon de Chelly
Nach ruhiger, aber kalter Nacht (wir sind ja auch auf gut 2200 Meter Seehöhe) machen wir uns bereits so gegen 7:00 Uhr auf den Weg in den Sunset Crater Vulcano NM. Wir erklimmen bei extrem frostigen Temperaturen mit grausigem Wind den Crater Trail, welcher uns auf einer Länge von knapp einem Kilometer ca. 250 Meter höher bringt. Lohn der Anstrengung ist der Ausblick auf den Humphreys Peak, den höchsten Berg Arizonas, welcher mit stolzen 3850 Metern auf uns herab blickt. Zurück beim Camper wird erstmals die Heizung voll aufgedreht, damit wir unsere steifen Glieder wieder erwärmen. Wir fahren weiter zum Wupatki NM, wo wir uns die Ruinen der ehemals dort niedergelassenen Anasazi Indianer ansehen. Die fast 1000 Jahre alten Ruinen zeugen heute noch von der Hochkultur, welche seinerzeit hier geherrscht hat. Die Weiterfahrt geht durch unendliche Weiten auf Indianergebiet, bis wir nach 200 Kilometern den Canyon de Chelly erreichen. Im Tale dieses Canyons haben die Navajo Indianer bereits vor Jahrhunderten Landwirtschaft betrieben und tun dieses heute noch. Wir fahren diverse Aussichtspunkte an und beenden den heutigen Tag auf dem zum Park gehörenden Gratis Campingplatz mit allem Drum und Dran. Von Wasser über Dump bis hin zum Internet ist alles (gratis) vorhanden.

 
 
 

02.05.2008 - vom Canyon de Chelly zu den Goosenecks
Die Nacht war unglaublich kalt. In der Früh zeigt das Innenthermometer grad mal 41 Grad Fahrenheit = ca. 0 Grad Celsius. Wir entschließen uns bereits um 6:30 Uhr aufzustehen, um den nördlichen Teil des Canyons zu erkunden. Die Anfahrt ist relativ lange und zeitraubend und wir belassen es beim wichtigsten Punkt, dem Antelope House Overlook. Weiter geht die Fahrt über 4 Corners (hier treffen die Bundesstaaten Arizona, New Mexico, Utah und Colorado aufeinander) zum Mesa Verde National Park. Leider haben wir nicht gewusst, dass dieser Park auf über 8000 Fuß liegt und es dort sehr kalt ist und noch Schnee liegt. Außerdem ist die Anfahrt bis zu den berühmten Steinhäusern ca. 30 Meilen lang und führt in endlosen Kurven den Berg hinauf. Nachdem auch noch der Campingplatz gesperrt ist geben wir auf und fahren nach Mexican Hat zu dem Gooseneck SP. In diesem kleinen State Park kann man die Mäander des San Juan River bewundern und außerdem gibt es auch einen kleinen Gratiscampground direkt an Rand des Canyons. Wir beschließen den doch recht stressigen Tag mit einem guten Abendessen und einem anschließenden Verdauungsspaziergang.

 
 
 

03.05.2008 - vom Monument Valley bis zu Natural Bridges NM
Bereits um 7:00 Uhr sind wir wieder auf den Beinen und fahren die 30 Meilen zum Monument Valley. Wir haben das MV von unserem Besuch vor 20 Jahren in guter Erinnerung aber diesmal hat sich alles gegen uns verschworen. Der Himmel ist bedeckt und die Farben kommen nicht zur Geltung. Da, wo wir früher so einen tollen Campingplatz vorfanden ist jetzt die Baustelle für ein riesiges Hotel. Waren früher kaum private Autos im Tal unterwegs so ist es mittlerweile jedem möglich die 13 Meilen lange Schotterpiste zu befahren und wo seinerzeit am frühen Morgen und am Nachmittag ein paar Kleinbusse die Touristen ins Valley brachten verkehren heute ganze Karawanen privater Pickup Trucks, auf deren Ladeflächen bis zu 12 Sitze montiert sind, welche das zahlungswillige Publikum wie die Lemminge durch das Tal kutschiert. Nein, das ist nicht unser Monument Valley. Wir fahren enttäuscht wieder Richtung Gooseneck SP, von wo die Strasse über den Moki Dugway zum Natural Bridges NM führt. Zum Moki Dugway sei zu sagen, dass diese Strasse über eine einsame, weite Ebene führt, bis man auf einmal an einer scharfen Felskante ankommt. Über eine Schotterstrasse geht es über mehrere Serpentinen gut 300 Meter hoch, bis sich die Straße wieder ganz bieder als gradliniges, asphaltiertes Band darstellt. Im Natural Bridges NM bekommen wir gerade noch einen Platz am dortigen Campingplatz und fahren dann noch den Rundweg und steigen ab zur Sipapu und zur Owachomo Bridge. Zwei wirklich interessante Touren welche zwar schweißtreibend aber sehenswert sind. Zur Belohnung gibt es am Abend dicke Steaks und ein Bierchen.

 
 
 
 

04.05.2008 - vom Natural Bridges NM bis nach Moab
Der heutige Tag zeigt sich bewölkt und wir nutzen dies um wieder ein paar Meilen weiter zu kommen. Auf unserem Weg Richtung Moab, dem Zentrum des Canyonland Tourismus, machen wir einen Abstecher zu dem Needles Overlook, von welchem man einen grandiosen Blick über die vom Colorado River geprägte Landschaft hat. Tief unter uns hat der Fluss über Jahrmillionen die Landschaft gestaltet und phantastische Ornamente und Skulpturen aus Stein hinterlassen. In Moab besuchen wir kurz das Visitorcenter um uns nach der Strasse 128 zu erkundigen. Direkt am Colorado entlang führt dieser Scenic Byway und an den Ufern des Flusses gibt es ein paar Campgrounds des BLM. (Bureau of Land Management) Wir beziehen unseren Platz und verzehren zum frühen Abendessen unser neues Lieblingsgericht – Nudeln mit Tomatensoße. (Mal mit Basilikum, mal mit Pilzen, aber immer mit viel Zwiebel, Knoblauch und Chili) In den nächsten Tagen wollen wir uns ausgiebig dieser grandiosen Landschaft widmen. So bedeutende Namen wie Arches NP, Island in the Sky, Dead Horse Point und Fisher Towers warten auf unsere Erkundung.

 
 

05.05.2008 - Arches NP
Der große Manitu hat über Nacht die Wolken weggezaubert und ein strahlend blauer Himmel erwartet uns. Nach einem kurzen Abstecher nach Moab machen wir uns auf den Weg in den Arches NP. Als erstes fahren wir zum Ende der 20 Meilen langen Stichstrasse, wo der Devils Garden auf uns wartet. Der Parkplatz ist trotz früher Stunde schon gut besucht und wir ziehen los um die äußerst spektakulären Felsbögen zu bewundern. Geht es zuerst noch auf breiten Touristenpfaden bis zum Landscape Arch, so folgt dann ein gut 2 Meilen anstrengender, kraftraubender Weg zu den versteckten Schönheiten des Parks. Nach gut 6 Meilen Marsch und unzähligen Eindrücken kommen wir nach ca. 4 Stunden wieder bei unserem Camper an. Weiter geht es jetzt Richtung Parkeingang. Als erstes kommen der Sanddunes und der Broken Arch an die Reihe. Ein 1,5 Meilen langer Rundweg führt zu diesen beiden Sehenswürdigkeiten. Als absolutes Highlight des Tages wollen wir uns noch den Delicate Arch ansehen. 1,5 Meilen stets bergauf fordern ihren Tribut. Dem Herrn des Hauses geht die Luft aus und nur unter Einhaltung mehrere Pausen und viel Flüssigkeitszufuhr werden die doch gut 170 Höhenmeter geschafft. Am Ende der Anstrengung winkt aber ein außergewöhnliches Schauspiel. Wie aus dem nichts steht dieser berühmte Felsbogen der jedes Nummernschild des Staates Utah ziert grazil und doch gleichzeitig kraftstrotzend auf einmal vor uns. Atemberaubend (so überhaupt noch vorhanden – wir befinden uns immerhin über 2200 Metern Seehöhe) und überwältigend präsentiert er sich im Glanz der tiefstehenden Sonne vor den schneebedeckten Gipfeln der La Sal Mountains. Nach ausgiebiger Bewunderung machen wir uns auf den Heimweg und verbuchen für den heutigen Tag über 19 Kilometer anstrengender Wanderung. Wir sind sicher, dass wir heute Nacht sehr gut schlafen werden.

 
 
 
 

06.05.2008 - Canyonlands und Arches NP
Wir haben die Nacht genossen und wieder neue Kräfte für den heutigen Tag getankt. Bevor wir den Rest des Arches NP erkunden fahren wir in den Canyonland NP, nur wenige Meilen weiter. Zuerst steuern wir den Dead Horse Point an, ein Hochplateau, dessen Flanken 400 Meter in die Tiefe fallen und das am engsten Punkt lediglich ein paar Meter breit ist. Auf dieses Plateau wurden in früheren Zeiten die wilden Mustangs getrieben und dann wurde die Engestelle abgezäunt. Den wilden Pferden blieb nur die Wahl in den Tod zu springen oder sich einfangen zu lassen. Weiter geht unsere Erkundung zum Island in the Sky. Für uns bildet der Mesa Arch den absoluten Höhepunkt. Mitten aus dem Plateau herausragend liegt dieser wunderschöne Felsbogen, welcher einen herrlichen Ausblick auf die darunterliegenden Schluchten bietet. Den Endpunkt des Canyonland NP bildet der Grand View Overlook, ein Aussichtspunkt über die enorme Weite des Canyonland. Gerade rechtzeitig zum Nachmittag kommen wir im Arches NP an. Der Himmel hat sich weitgehend verdunkelt und über den La Sal Mountains hängen schwarze Wolken. Über und jedoch ist ein Sonnenfenster und wir können die mannigfaltigen Schönheiten des Parks in bestem Licht genießen. Immer wieder tun sich neue Felsformationen auf und mit der Besichtigung des Balanced Rock und der Windows Section beschließen wir unseren Besuch, wissend, dass man ohne weiteres noch einige Tage hier verweilen könnte und noch immer nicht alles gesehen hat. Wir fahren zurück zu unserem Campground am Colorado River und bereiten und ein gutes Abendessen.

 
 
 
 

07.05.2008 - über die Fisher Towers nach Green River
Nachdem wir am vergangenen Abend uns noch Gedanken über die Campground Problematik gemacht haben, beschließen wir für den Yellowstone NP auf jeden Fall eine Reservierung zu tätigen. So führt uns heute unser erster Weg nochmals nach Moab, von wo aus wir bei der Reservierungsstelle anrufen. Wir haben Glück und können noch am beliebten Madison Campground für die Zeit vom 16. bis 20. Mai einen Platz buchen. Die Dame am Telefon meinte: „You’re lucky, there is one site left“. Noch einmal schnell vollgetankt und dann geht die Fahrt weiter, der 128 folgend über die Fisher Towers zur Interstate 70. Diesmal ist der Weg das Ziel. Die 45 Meilen entlang des Colorado River welcher sich seinen Weg durch die roten Sandsteinfelsen gebahnt hat, ist schon was ganz besonderes. Leider ist die Strasse so kurvenreich und schmal, dass es keine Möglichkeit zum fotografieren gibt. Nachdem wir die I 70 erreicht haben geht es weitere 45 Meilen bis nach Greem River River am gleichnamigen Fluss. Die Suche nach einem Supermarkt erweist sich als vergeblich. Obwohl der Ort über eine riesige Anzahl von Motels und Hotels verfügt gibt es hier anscheinend kaum Ortsansässige die versorgt sein wollen. Wir finden dann aber doch einen Lebensmittelladen und somit das Gesuchte und machen uns auf zum Green River State Park, einem kleinen Park samt Campingplatz kurz vor der Ortschaft. Ein Campingplatz der Extraklasse! Geteerte (und somit gerade) Stellflächen, Internet, Dumpstation, Frischwasser, Duschen und Toiletten und Grillplatz und sogar ein Golfplatz ist nebenan. Wir besorgen uns noch schnell ein wenig Brennmaterial und schon wandern die (typisch amerikanisch) boneless Spare Rips (Ripperl ohne Knochen) auf den Rost. Einfach sensationell! Das saftige Schweinefleisch, zart gegrillt mit Zwiebel-Knoblauch-Senf Dipp. Dass wir hier so gute Lebensmittel bekommen hätten wir nicht gedacht. Ein kleiner Regenschauer dämpft etwas die Euphorie, aber keine 10 Minuten später scheint wieder die Sonne.

08.05.2008 - Goblin Valley
In der Nacht regnete es ein wenig. Morgens, nach einer herrlichen Dusche, wird noch Wasser nachgetankt und wir machen uns auf den Weg zum Goblin Valley. Zuerst folgen wir der I 70 noch für ein paar Meilen nach Osten bis wir die Ausfahrt auf die 24 nehmen. Nach einer knappen Stunde, immer entlang der Sankt Raphael Verwerfung kommen wir im Goblin Valley State Park an. Beim Rangerhäuschen besagt ein Schild: „Campground full“. Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt sind wir da wo normalerweise sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und selbst hier ist bereits um 12:00 Uhr kein Platz mehr zu bekommen? Auf unser Nachfragen erfahren wir, dass ein Camper vorzeitig abgereist ist und wir diesen einen, letzten Platz bekommen können. Wir fahren sofort zum Campground und besetzen den Platz. Danach geht es weiter zu der wahren Attraktion des Parks – den Goblins. Der Sandstein ist hier so stark erodiert, dass nur mehr wenige Meter hohe Skulpturen übriggeblieben sind. Wie Kobolde stehen diese Überreste mal einzeln mal zuhauf in der Landschaft. Eine knapp 2stündige Wanderung bringt uns zu unzähligen dieser Gestalten. Nach einem späten Mittagessen – diesmal kam der Bulle auf den Grill – begeben wir uns noch auf den Entrada Valley Trail. Diese ca. 3 Meilen lange Wanderung führt durch ein Labyrinth von Hügeln, auf denen die bizarren Felsen thronen. Wie Gnome blicken sie von oben auf den Wanderer, der sich wie in einem Slotcanyon zwischen den Figuren hindurchbewegt. Eine wunderschöne Wanderung, die in keinem Reiseführer steht.

 
 
 

09.05.2008 - Capitol Reef NP
Auf der Weiterfahrt zum Capitol Reef NP leuchtet auf einmal eine gelbe Warnleuchte auf. Wir bleiben stehen, messen den Ölstand (der stimmt) und können uns diese Warnleuchte nicht erklären. In der nächsten Ortschaft fahren wir zur Tankstelle und fragen mal nach was das sein kann – Ratlosigkeit reihum. Als letzte Alternative rufen wir die Gaby von der Vermieterstation an, welche uns sofort mitteilt, dass das gar nichts Tragisches ist und eigentlich laufend vorkommt. Es ist nur die Engine Control Lamp, welche eigentlich dauern irgendeine Fehlfunktion anzeigt. Sie meint, wir haben vielleicht irgendwo schlechten Treibstoff getankt – alles kein Problem. Die Kontrollleuchte wird uns jetzt die ganze restliche Zeit begleiten, da die nur vom Mechaniker zurückgesetzt werden kann. Mit einer Sorge weniger geht’s weiter Richtung Etappenziel. Gegen 10:00 Uhr erreichen wir den zum NP gehörigen Campground uns müssen wiederum feststellen, dass dieser so gut wie ausgelastet ist. Grad mal 3 Plätze gibt es noch, zwei davon sind so schief dass wir uns da nicht hinstellen können. Der Dritte allerdings ist super, riesengroß und gerade. Wieder mal Glück gehabt. Wir fahren den Scenic Drive, welcher am Ende eine schöne Wanderung aufweisen soll. Am Ende der Asphaltstrecke gibt es einen Parkplatz und wir kommen kurz mit 2 Männern aus Chicago ins Gespräch. Wir wollen ja nur zum Capitol Gorge Canyon, die Beiden jedoch bis hinauf zum Golden Throne. Wir gehen munter die nunmehr unasphaltierte Strasse in den Canyon hinein und wundern uns, dass laufend Autos in den Canyon hineinfahren. Nach ca. 30 Minuten des Wanderns bleiben die beiden Männer vom Parkplatz mit ihrem Auto neben uns stehen und fragen uns, ob sie uns bis zum Anfang des Trails mitnehmen können. Von dem Parkplatz wo wir stehen bis zum eigentlichen Beginn der Wanderung sind es nämlich gut 2,5 Meilen. Dankend nehmen wir an und sind kurz darauf da, wo wir eigentlich hinwollten. Jetzt erst beginnt der richtige Wanderweg, welcher uns tief in den Capitol Gorge Canyon hineinführt. Beim Rückweg treffen wir unsere beiden wackeren Chicagoer Boys wieder, welche sich ihrerseits verlaufen haben. Wir gehen jetzt den ganzen Weg zu Fuß zurück und so wird aus einem gemütlichen 1 Stunden Spaziergang ganz schnell ein fast 3stündiger Marsch. In der Zwischenzeit hat sich leider das Wetter verschlechtert und dunkle Wolken stehen am Himmel. Zurück beim Campingplatz lecken wir erst mal unsere Wunden bevor wir uns ein Abendessen bereiten. War da nicht noch ein kleiner Trail direkt vor unserer Haustür? Ja doch, der Cohab Canyon Trail beginnt wirklich gerade auf der anderen Straßenseite. Als Verdauungsspaziergang erscheint uns dieser Trail gerade richtig. Zuerst geht es steil bergauf, bis man nach ca. 0,5 Meilen einen Hochcanyon erreicht, der dann in zahllosen Windungen durch die Berge führt. Das Wetter ist leider noch immer recht bedrohlich und wir gehen recht flott um nicht nass zu werden. Gerade als es zu regnen beginnt sind wir am weitest entfernten Punkt. Da ja nicht abzusehen ist wie sich der Regen entwickelt gehen wir noch ein bisschen flotter und sind nur ganz leicht angefeuchtet nach 1 Stunde wieder bei unserem Camper. 3,5 Meilen in 1 Stunde und davon ein gutes Stück steil bergauf – wir sind zufrieden mit unserer Leistung.

 
 

10.05.2008 - über das Devils Backbone ins Kodachrome Basin
Heute geht es schon recht früh los. Breits um 6:30 Uhr sind wir unterwegs. Nach Torrey geht es stets bergauf und im Dixie Forest erklimmen wir mit 9600 Fuß, knapp über der Schneegrenze den bisher höchsten Punkt unserer Reise. Weiter geht die Fahrt über die wunderschöne SR 12. Über rund 80 Meilen hinweg führt diese einzigartige Strasse vorbei an tiefen Schluchten und hohen Bergen und passiert stolze Wälder und beschauliche Ebenen. Kaum eine Meile gleicht der anderen und die Fahrt ist ungemein kurzweilig. Nach insgesamt knapp 3 Stunden erreichen wir das heutige Tagesziel, den Kodachrome Basin State Park. Eine Bilderbuchlandschaft tut sich auf. Zwischen den roten Felswänden eingebettet liegt der Campground mit allem Komfort und die Trails beginnen quasi vor der Haustür. Noch vor dem Mittagessen müssen der Angels Palace Trail sowie der Grand Parade Trail daran glauben. Wie Finger ragen die Felszacken in den tiefblauen Himmel und man erwartet, dass hinter jedem Felsen Winnetou und Old Shatterhand hervorreiten müssen. Auch für diesen Park gilt: Nicht alle Sehenswürdigkeiten bzw. Trails stehen in den Reiseführern. Die Gegend muss ein El Dorado für Hasen sein, denn hinter jeder Wegbiegung scheucht man einige der Löffelträger auf. Zurück beim Camper brutzeln wir uns heute Fisch in Folie auf Zwiebel – Karottengemüse an Knoblauch – Limettensaft und da das Ganze zwar richtig gut aber nicht so anhaltend sättigend ist müssen noch ein paar scharfe Würstchen auf den Grill. Das schlechte Gewissen der vielen Kalorien wegen lässt uns nicht ruhen und wir gehen zwecks Verdauung noch den Panorama Trail. Dabei hätten wir fast die Zeit bzw. die Länge des Trails übersehen. Wir schaffen aber die gut 3,5 Meilen in einer guten Stunde und sind rechtzeitig vor Einbruch der Dämmerung wieder am Campingplatz. Da dieser so wunderschön liegt und nur wenige Meilen vom morgigen Etappenziel, dem Bryce Canyon entfernt ist, beschließen wir auch die darauffolgende Nacht hier zu verbringen. Einen besseren Platz können wir wahrscheinlich in der Umgebung nicht finden.

 
 

11.05.2008 - Bryce Canyon
Kurz nach 9:30 Uhr stehen wir vor den Toren des Bryce Canyon NP. Dieser gehört zusammen mit dem Grand Canyon NP und dem Yellowstone NP zu den meistbesuchten Parks der USA. Wir fahren die 15 Meilen lange Stichstraße ganz hoch und genießen den Ausblick von über 9100 Fuß in das weite Rund des Bryce Canyon. Unzählige Felsspitzen ragen in allen nur erdenklichen Orange- und Weißtönen in den blauen Himmel und obwohl ein laues Frühlingslüftchen weht liegt noch überall der Schnee des vergangenen Winters. Schön langsam fahren wir, keinen Aussichtspunkt auslassend, Richtung Inspiration Point. Von dort gehen wir zu Fuß am Rand des Canyons entlang bis wir nach einer knappen Stunde den Sunset Point erreichen. Nach jeder Biegung des Weges tun sich neue, phantastische Ausblicke auf. Der Rückweg ist nicht minder reizvoll. Zu guter Letzt geht es noch rauf auf den Upper Inspiration Point und ein letztes Mal betrachten wir diese Märchenlandschaft. Obwohl heute Muttertag ist und sicher mehr Besucher als normal den Park bevölkern gibt es nirgends Hektik oder Gedränge. Das Areal ist so riesig, dass sich die Massen verlaufen. Am Nachmittag geht es zurück auf unseren Platz im Kodachrome Basin welchen wir ja bereits gestern vorsorglich gebucht haben. Wie nicht anders zu erwarten ist der Platz auch heute restlos ausgebucht und so mancher Spätentschlossene muss kopfschüttelnd wieder von Dannen ziehen. Mit dem Besuch des Bryce Canyon NP haben wir nun den ersten Teil unserer Reise beendet und wir verlassen ab morgen die Allee der National Parks, welche sich in Ost-West Richtung über die Staaten Kalifornien, Nevada, Arizona, Utah, New Mexico und Colorado erstreckt. Unser nächstes großes Ziel ist der Yellowstone NP und in weiterer Folge Canada.

 
 
 
 

12.05.2008 - Richtung Salt Lake City
Bereits um 8:00 Uhr sind wir wieder „on the Road“, und nachdem für das leibliche Wohl von Mensch und Maschine gesorgt ist steht unserer Weiterreise nach Norden fast nichts mehr im Wege. Außer dem einen kleinen Trail am Fuße des Bryce Canyon, welcher uns nochmals kurz in die Wunderwelt desselben entführt. Nun aber rasch weiter und immer die Backcountry Roads nutzend, geht es ohne jeglichen Verkehr zügig voran. Zuerst führt die Fahrt durch die Prärie, bevor wie aus dem Nichts ein Tal auftaucht in dem sich die Straße verliert. Ein paar Meilen weiter öffnet sich das Tal wieder und wir fahren wieder auf (so glauben wir) ebenem Terrain weiter. Der Himmel verdunkelt sich stetig und plötzlich beginnt es zu schneien. Ja, wir haben gar nicht bemerkt, dass wir mittlerweile wieder auf knapp 2500 Metern angekommen sind. Über mehrere Höhenzüge bahnt sich die Straße ihren Weg nach Nordwest und erst kurz vor der I 15 geht es wieder bergab und der Schneefall geht in Regen über. Unser heutiges Ziel ist der Yuba Lake State Park. Dort abgekommen sind wir gar nicht sicher ob wir bleiben sollen. Ein kalter Wind und dunkle Wolken laden nicht gerade zum verweilen ein. Wir entschließen uns aber doch hier zu bleiben. Kurz nach unserer Ankunft reißen die Wolken auf und gegen Abend wird es noch richtig schön und sonnig.

 
 
 

13.05.2008 - zum Utah Lake SP
Die Nacht war ziemlich kalt und in der Früh zeigt unser Innenthermometer grad mal knapp 5 Grad Celsius. Mit der Sonne kommt aber auch die Wärme wieder und wir starten frisch in den neuen Tag. Bei prächtigem Wetter geht es zügig weiter nach Norden. Nach einer knappen Stunde Fahrt machen wir bei einem Wal Mart Superstore halt und füllen Kühl- sowie Tiefkühlschrank wieder an. Nach Salt Lake City geht es in die menschenleeren Weiten Wyomings und Montanas und wir wollen dort ja nicht des Hungertodes sterben. Nach kurzer Irrfahrt erreichen wir unser heutiges Tagesziel, den Utah Lake State Park. Welch schöner Platz direkt an den Ufern des Sees vor der malerischen und beeindruckenden Kulisse der Wasatch Mountains, welche mit über 12000 Fuß schneebedeckt, majestätisch in den Himmel ragen. Vom Land her weht der liebliche Duft der Cottonwood Trees und eine kühle aber angenehme Brise streicht über den See. Ein Frühlingstag wie er im Buche steht. Am Nachmittag wandert noch die am Morgen bei Wal Mart frisch erlegte erste Hälfte einer Sau auf den Grill und einem beschaulichen Tagesausklang steht nichts mehr im Wege.

 
 

14.05.2008 - auf dem langen Weg nach Yellowstone
Leider meint es der Wettergott nicht hold mit uns und dunkle Wolken verdecken den Himmel. Nachdem wir heute aber sowieso einen Reisetag geplant haben ist das weiter nicht so tragisch und wir nehmen die Weiterfahrt Richtung Norden in Angriff. In dem Tal zwischen dem großen Salzsee einerseits und den Wasatch Mountains andererseits leben auf einer Länge von ca. 100 Meilen mehr als 2,2 Millionen der insgesamt knapp 2,4 Millionen Bürger Utahs. Entsprechend ist der Verkehr auf der I 15. Wir kämpfen uns stundenlang durch dieses Ballungszentrum und erreichen erst am frühen Nachmittag Logan, den ersten Ort außerhalb des Großraumes Salt Lake City. Weiter geht es den Logan River entlang tief hinein in die Berge. Wir passieren das aus dem Skiweltcup bekannte Beaver Creek und erreichen kurz vor dem Bear Lake die Passhöhe. Dem Gefühl nach müssen wir ca. auf 3000 Meter Seehöhe sein, um uns herum ist jedenfalls nur Schnee. Im Tal liegt der türkisfarbene, eiskalte Bear Lake und wir freuen uns schon auf den Campingplatz, der laut Reiseführer recht idyllisch im National Forest liegen soll, welcher sich bereits in Idaho befindet. Die Fahrt dorthin führt uns über 6 Meilen Gravelroad, immer höher hinauf, bis wir schließlich im Wald angekommen umdrehen müssen, weil alles im Schnee liegt. Nach 6 Stunden Autofahrt muss es nun aber mal genug sein und Gerti fragt im General Store von Paris, ob wir auf deren Parkplatz stehen bleiben dürfen. Die Besitzerin ist einverstanden und Gerti kocht noch zum Abendessen Spagetti mit Sugo.

 

15.05.2008 - ein Frühlingstag am Palisades Reservoir
Das Wetter ist uns wieder freundlich gesonnen und so geht es bei Sonnenschein weiter nach Montpelier. Es werden noch kurz ein paar Lebensmittel ergänzt und die E-Mails gelesen. Das ist schon sehr angenehm hier in den USA. Praktisch in jedem Dorf gibt es einen öffentlichen Internetknoten in den man sich einklicken kann. Wir überschreiten die Grenze nach Wyoming und die Straße führt wieder einmal durch enge Schluchten hinauf in die Berge. Plötzlich weitet sich das Tal und bildet auf einer Höhe von über 6000 Fuß ein breites, wunderschönes Hochtal, dem wir für ca. 30 Meilen folgen. Man fühlt sich fast wie zu Hause. Links und rechts, in gehörigem Abstand, die schneebedeckten Gipfel der Berge und direkt neben der Straße weiden die glücklichen Steaklieferanten die saftigen Wiesen ab. Bei Alpine Junction verlassen wir diese Hochebene und fahren wieder nach Idaho hinab, zum Palisades Reservoir, welches durch den Snake River gespeist wird. Am Ufer dieses Stausees beziehen wir Platz auf einem National Forrest Campground und brutzeln uns am Grill die zweite Hälfte jener Sau, welche wir vor kurzem bei Wal Mart erlegt hatten. (Der geneigte Leser erinnert sich sicher an den Verbleib der ersten Hälfte) Weiters frönen wir der Frühlingssonne.

 
 

16.05.2008 - wir sind im Yellowstone NP
Wir haben wohl der Sonne ein klein wenig zu sehr zugesprochen. Ein leichter Sonnenbrand ziert den Herrn des Hauses. Bereits um 6:00 Uhr sind wir munter und nehmen die heutige Etappe in Angriff. Insgesamt stehen ca. 200 Meilen auf dem Programm. Die Rockys im Osten geht es zuerst kurz bergan um in Folge über viele Meilen auf einer Hochebene schnurgerade nach Norden zu führen. Plötzlich ändert sich die Topographie und rollende Hügel ziehen sich bis zum Horizont. Die Gegend ist stark landwirtschaftlich genutzt, jedoch extrem dünn besiedelt. 40 Meilen vor West Yellowstone geht es erneut bergan und dann bei rund 6000 Fuß Höhe übergangslos in den Yellowstone NP. Im Visitorcenter versorgen wir uns noch rasch mit den notwendigen Publikationen und steuern den, wohlweislich vor Tagen vorreservierten, Madison Campground an. Dieser liegt inmitten eines wunderschönen Waldes und vereinzelten Schneefeldern auf 6800 Fuß. Am Nachmittag erkunden wir noch die Strecke bis zum Grand Canyon of the Yellowstone, wo sich der Yellowstone River sein Flussbett tief in den gelben Sandstein gegraben hat. Am Weg liegen weiters einige Heißwasserbecken und die Artist Palette, eine Ebene, deren Tümpel in vielerlei Farben schimmern. Weiters sehen wir die ersten Bisons und Elche, friedlich grasend am Madison River.

 
 
 
 

17.05.2008 - Yellowstone NP
Wow, wow, wow – what a day! Aber fangen wir von vorne an. Bereits um 6:00 Uhr geht es auf die Fotopirsch und plötzlich ist der Fotograph von Bisons umzingelt. So enger Kontakt war eigentlich gar nicht angestrebt, aber die Tiere sind friedlich und der Fotograph auch. Eine gute Stunde später ist auch der Rest der Crew bereit zu neuen Abenteuern und los geht die Fahrt in den Südteil des nicht nur ältesten NP der Vereinigten Staaten sondern auch einem des größten. Mit über 10.000 km2 Fläche hat er wahrlich riesige Dimensionen. Bereits wenige Meilen nach der Abfahrt empfängt uns des geothermische Wunderland, welches den Vergleich mit dem berühmten Pendant in Neuseeland nicht scheuen braucht. Schier unendlich ist die Anzahl der heißen Quellen und Geysire und ebenso mannigfaltig sind die Farben. Es ist einfach unglaublich – ein Highlight jagt das Nächste und wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Gegen Mittag kommen wir zum Allerheiligsten des Parks, dem Old Faithful Geysir. Mit vielen Anderen warten wir auf dessen Ausbruch, pünktlich um 11:54 Uhr. Als es dann so weit ist sind wir doch ein wenig enttäuscht. Erstens ist er um 3 Minuten zu spät dran und gegen die Farbenpracht und Vielfalt der anderen Attraktionen in der Umgebung weis er nicht so recht zu bestehen und wir trösten uns mit der alten Weisheit: Da wo Alle hinrennen, muss nicht immer vorne sein. Ein ganz besonderes Aha-Erlebnis gibt es dann im Old Faithfull Inn. Dieses altehrwürdige Hotel unglaublicher Dimension, ist durch und durch als Blockhaus errichtet und ist im Bezug auf seine Architektur sicher einzigartig in der Welt. Die Empfangshalle ist bis zum Dach über 6 Stockwerke offen gestaltet und alles ist ausschließlich aus Baumstämmen gezimmert. Auf dem weiteren Weg nach Süden überschreiten wir auf 8391 Fuß die kontinentale Wasserscheide und sehen von weit oben auf den fest zugefrorenen, riesigen Yellowstone Lake, einem der größten Bergseen der USA. Zum Abendessen verfrachten wir noch die saftigen Stücke der domestizierten Artverwandten der morgendlichen Fotoobjekte auf den Grill und lassen den Tag faul im Campingsessel mit Blick auf die grasenden Bisons ausklingen.

 
 
 
 
 
 
 
 

18.05.2008 - Yellowstone - NP
Der Weg führt uns nach Norden, zu den Mammoth Hot Springs. Hier haben kochendheiße Quellen im Lauf der letzten 100 Jahre einzigartige Sinterterrassen geschaffen. Leider ist durch nicht näher bekannte Umstände der Zufluss an heißem Wasser zum großen Teil unterbrochen worden und es erstrahlen nur mehr wenige dieser terrassenartigen Felder in ihren intensiven Farben. Unterwegs entschädigen uns jedoch Coyote und Braunbär für die nicht mehr ganz so spektakulären Sinterformationen. Auf der Rückfahrt zum Campingplatz fahren wir noch zum Noris Geysirfeld und bewundern einmal mehr die Vielfalt der Formen und Farben. Mit dem Yellowstone NP haben wir das bisherige Highlight dieser Reise erlebt. Das 1888 zum NP erhobene Gebiet hatte nunmehr 120 Jahre Zeit ohne den Eingriff des Menschen sich zu entwickeln. Kein noch so begabter Landschaftsarchitekt hätte es besser machen können als Mutter Natur. Da, wo vor 20 Jahren die schwersten Waldbrände welche je den Park heimsuchten riesige Flächen in Schutt und Asche legten, grünt und gedeiht es und der mittlerweile überall gegenwärtige Jungwald bedeckt gnädig die Überreste des Großfeuers. Die Tierwelt ist einzigartig und die Manngfaltigkeit an Naturschönheiten lässte den Menschen doch recht klein erscheinen. Wir sind froh, den Park gerade jetzt, außerhalb der Hauptsaison besucht zu haben. Alleine, der heute am Sonntag vorherrschende Besucheransturm und Verkehr, lässt und die saisonalen Ausmaße erahnen.

 
 
 
 

19.05.2008 - auf dem Weg nach Canada
Das Navi teilt uns am Morgen mit, dass es vom Yellowstone NP bis nach Eureka / Montana gut 750 km sind. das heißt, einmal quer durch den viertgrößten Bundesstaat der USA, in dem aber alles in allem nur 935.000 Menschen wohnen. Aus den Höhenlagen Wyomings kommend geht die Fahrt zuerst nach Bozeman, wo wir wieder normale Höhen erreichen. Grundsätzlich lehnen wir ja die Interstate als Verkehrsweg ab und bevorzugen eher die kleinen Backcountry Roads, aber heute nehmen wir die Autobahn dankend an. Stunde um Stunde fahren wir durch dünn besiedeltes Gebiet und erreichen am Nachmittag den Flathead Lake, nur mehr ca. 190 km von Eureka entfernt. Dort beziehen wir direkt am See im Finley State Park unseren Platz. Unser Entschluss, den Glacier NP auszulassen und auch auf die kanadischen Rockys zu verzichten steht nun fest. Der Logan Pass, Highlight des Glacier NP ist bis Mitte Juni gesperrt und auch für die Rockys ist es noch zu früh im Jahr.


20.05.2008 - Canada
Ein weiterer Reisetag steht uns bevor. Wir verlassen gut ausgeruht unseren schönen Platz am Flathead Lake und nehmen die restlichen 200 Kilometer bis zur kanadischen Grenze in Angriff. Gibt es Anfangs noch reichlich Verkehr so lässt dieser nach Whitefish spürbar nach und die letzten 123 Kilometer bis Roosville, welches bereits in Canada liegt, sind wir fast alleine unterwegs. Punkt 10:45 Uhr passieren wir die Grenze und beantworten dem Grenzbeamten geduldig dessen Fragen. Nein, wir haben keine Waffen dabei, auch Tabak führen wir nicht mit, ja wir haben Alkohol in Form von Wein an Bord, wir kommen aus Europa und wollen Urlaub machen, und, und, und. Endlich bekommen wir unsere gestempelten Pässe wieder und fahren nun auf sehr guten, breiten und leeren Straßen vorerst nach Cranbrook, wo wir uns beim örtlichen Visitor Center mit Info- und Kartenmaterial versorgen. Leider hat es seit dem Grenzübertritt angefangen zu regnen und es regnet mehr oder weniger pausenlos weiter. Als nächstes Ziel haben wir Kimberley auserkoren, welches nur wenige Kilometer nördlich liegt. Kimberley ist ein Skiresort und hat sich dem bayrisch / österreichischem Charme verschrieben, oder zumindest dem, was man hier darunter versteht. Den ursprünglichen Plan, hier Essen zu gehen, lassen wir einerseits wegen des starken Regens ausfallen (wir haben keinen Schirm) und andererseits sehen die Lokale auch nicht so einladend aus. Zurück in Cranbrook gehen wir noch rasch zur Bank und wechseln ein paar US Dollar in Kanadische und erhalten ziemlich genau einen Kurs von 1:1. Also sind die USA nun auch für die Kanadier recht günstig. Aus den Infobroschüren suchen wir uns einen Provincial Park für die heutige Nacht aus und erreichen diesen auch ca. 1/2 halbe Stunde später. Die Gebühr für eine Nacht - ohne Strom und Hookup - beläuft sich auf 24 Dollar. Das ist uns entschieden zuviel und ein freundlicher Kanadier verweist uns auf einen Gratisparkplatz ca. 50 Kilometer weiter westlich. Wir nehmen den Tipp gerne an, zumal dies ja sowieso unsere Richtung ist und erreichen noch vor dem beschriebenen Platz einen Rastplatz welcher uns recht gut gefällt. Es regnet nach wie vor heftig und wir beschließen den heutigen Tag zu beenden. Nach einer ordentlichen Portion Nudeln mit Tomatensoße nutzen wir eine Regenpause und vertreten uns noch ein wenig die Füße. Der Wald dufted wunderbar und als der Regen wieder einsetzt ziehen wir uns in unseren Camper zurück und verbringen die Zeit bis zum schlafen gehen mit dem Studium der diversen Prospekte.

 

21.05.2008 - ein weiter Weg nach Westen
Gegen 22:00 Uhr verirrt sich ein riesiger Truck mit ebenso riesigem Anhänger auf unseren Rastplatz. Erst zu spät bemerkt der Fahrer, dass der Platz für sein Ungetüm zu klein ist und so probiert er durch pausenloses rangieren sich aus der misslichen Lage zu befreien. Dabei werden diverse Bäume gerammt und die Situation wird immer aussichtsloser. Wir verlassen unseren Parkplatz und fahren eine Runde, damit der arme LKW Fahrer den Raum unseres Standplatzes nutzend, sich endlich aus seiner misslichen Lage befreien kann und schleunigst das Weite sucht. Nach einer regnerischen aber sonst recht ruhigen Nacht fahren wir am Morgen nach Yahk und erfreuen uns an der Obstbaumblüte. Keine halbe Stunde später erreichen wir auf unserem Weg nach Westen den nächsten Pass und finden uns mitten im Schneegstöber wieder. 30 Minuten später sind wir im nächsten Tal und es grünt und blüht wieder überall. So geht es die nächsten Stunden weiter, immer durch die alpine Landschaft des an die USA grenzenden südlichen Britisch Kolumbiens. Am Nachmittag erreichen wir dann endlich den kurz vor Osoyoos liegenden Rastplatz, welchen wir uns als heutiges Etappenziel ausgesucht haben. Leider prangt dort ein no camping, no overnight parking Schild und nichts ist es mit einem weiteren Gratisparkplatz. Unser Provincial Park Führer weist uns kurz hinter Oliver einen versteckten, kleinen Park aus und wir steuern diesen an. Mit dieser Wahl haben wir einen Glücksgriff getan. Wunderschön und ruhig liegt der sonnige Inkaneep Provincial Park am Ufer eines kleinen Flusses. Nach einem Spaziergang grillen wir uns noch ein paar Würstchen am Campfeuer und erfreuen uns an der Abendsonne.

22.05.2008 - Okanagan Valley
Nach einer sehr angenehmen und ruhigen Nacht rollen wir nun das Okanagan Valley von Süden her auf. Der über 100 Kilometer lange Okanagan Lake nimmt so ziemlich das ganze Tal in Anspruch und nur an den Flanken der ihn umgebenden Berge bleibt Platz für Ortschaften sowie Obst- und Weinanbau. Wir kennen die Gegend sehr gut von unseren früheren Reisen und waren auch darauf vorbereitet, dass sich in 20 Jahren etwas ändert. Was uns aber hier erwartet sprengt bei weitem unsere Vorstellungskraft. Es gibt praktisch keinen ungenutzten Meter Grund mehr und die Natur findet nur mehr im Prospekt statt. Haus an Haus und Obstgarten an Weinberg geht es durch das Tal bis wir in Kelowna die Metropole erreichen. Das seinerzeitige landwirtschaftliche Zentrum hat sich zu Großstadt gemausert und es ist nichts mehr übrig vom Charme der früheren Tage. Vernon, am Nordende des Sees, hat sich zwar auch stark verändert, ist aber als solches noch eine nette Kleinstadt geblieben. Richtig ländlich wird es erst wieder in Armstrong, wo wir uns dann ganz genau umsehen. Die Natur ist jetzt im Frühjahr sensationell. Die Sonne scheint mild vom Himmel und die süßen Düfte der Blumen und Büsche wehen uns um die Nase. Ja, hier ist es noch, das gemütliche, ursprüngliche Kanada. Es findet gerade eine Viehauktion statt und wir mischen uns unter das vorwiegend rustikale Volk. In kaum verständlichen Singsang bietet der Auktionator die Tiere zum Kauf an und wir halten uns schön ruhig, damit wir nicht aus Versehen selbst ein Stierkalb ersteigern. Am Abend fahren wir noch ein Stück Richtung Kamloops. Auf der Suche nach einem Nächtigungsplatz steuern wir den Parkplatz eines Diners an und die guten Leute gewähren uns Unterkunft.

 
 
 
 

23.05.2008 - es geht nordwärts
Erst am Abend bemerken wir, dass neben unserem Nächtigungsplatz ein Geschäft auf Kunden wartet, welches während des ganzen Jahres Country Christmas Dekorationen verkauft. Am Abend gehen deren Leuchtreklamen an und man findet sich wieder zwischen Santa Claus und Rudy dem Rentier. Alles schön bunt beleuchtet und so richtig kitschig und wir mitten drin in dieser Neonorgie. Nur mehr 40 Kilometer trennen uns von Kamloops, der Holzmetropole an der Grenze zum Cariboo District. Bereits auf dem Weg dorthin fallen uns die vielen toten Bäume im früher so grünen Forst auf und je weiter wir uns in die Wälder hineinbewegen umso größer werden die Schäden sichtbar. Wir denken, dass es eventuell mit der die Umwelt sehr belastenden Papierindustrie zu tun hat, aber die nette Dame vom Visitor Center in Darfield belehrt uns eines Besseren. Im Jahr 2003 wüteten in ganz BC riesige Waldbrände welche von der Regierung anfangs nicht Ernst genug genommen wurden. Erst, als eine sinnvolle Bekämpfung der enormen Feuer nicht mehr durchführbar war, wurde Seitens der Regierung versucht die Brände einzudämmen. Es blieb jedoch bei diesem Versuch und 100 tausende Hektar Wald wurden ein Raub der Flammen. Die Feuer dehnten sich praktisch über die ganze Provinz aus und die Schäden waren enorm. Abertausende Holzarbeiter wurden arbeitslos und sind es bis heute. Nach dem Feuer kam der Borkenkäfer und schädigte die noch nicht bereits vom Feuer angegriffenen Bäume. Derzeit sieht es aus wie im Film The day after. Überall stehen oder liegen die angekohlten Baumleichen und nur die eher spärlich vorhandenen Birken mildern durch ihr Grün ein wenig das bedrückende Bild. Die dichten, dunkelgrünen Wälder Britisch Kolumbiens gehören leider der Vergangenheit an und es ist derzeit nicht absehbar, wann sich dieses traurige Bild wieder ändern wird. So erscheint uns auch unser heutiges Etappenziel, der Green Lake Provincial Park eher trist, da wir ihn eben aus früheren Tagen in anderer Erinnerung haben.

 
 

24.05.2008 - Quesnel, das Zentrum der Cariboo Region
Was war das für eine angenehme und ruhige Nacht. Erst um 8:00 Uhr wachen wir auf und ganz gegen unsere Gewohnheiten geht es erst gegen 9:00 Uhr weiter. Zunächst fahren wir noch gut 20 Kilometer immer entlang des Green Lake, bis wir bei 70 Mile House auf den Highway 97, den Cariboo Highway stoßen. Immer weiter nach Norden geht die Reise, vorbei an 100 Mile House über Williams Lake bis nach Quesnel, unserem nördlichsten Punkt der Reise. Beim Lac la Hache treffen wir einen Einheimischen, der uns weitere Auskunft zum Thema Waldsterben gibt. Seit über 10 Jahren gibt es in BC keine kalten Winter mehr. Der Borkenkäfer hat bei diesen milden Wintern kein Problem zu überleben und sich hemmungslos fortzupflanzen. Selbst die Rockys stellen kein Hindernis dar, denn der Wind bläst die Käfer sogar über diese natürliche Hürde und die Wälder in Alberta sind ebenfalls schon stark geschädigt. Wie ein Leichentuch liegt das Rostbraun der sterbenden Wälder über der Landschaft und wird nur da und dort von dem Grün der nun vermehrt auftretenden Birken gemildert. Ein wirklich trauriger Anblick der sich erst nach vielen 100 Kilometer hinter Williams Lake leicht ändert. Nicht, dass es hier keine Schäden gibt, sie sind nur noch nicht so offensichtlich. Die ab 100 Mile House verstärkt einsetzende Landwirtschaft drängt die Wälder in den Hintergrund und die saftig grünen Wiesen tun dem Auge gut. In Williams Lake besuchen wir das Visitor Center, welches in einem kolossalen Blockhaus untergekommen ist. Wir sehen uns einen Film über die Umgebung an und versorgen uns mit den aktuellsten Informationen. Am späten Nachmittag beziehen wir auf dem Parkplatz der Maple Mall in Quesnel unseren Übernachtungsplatz, grad mal einen Steinwurf vom Red Bluff Country Pub entfernt, in dem wir heute Abend live Countrymusic genießen wollen.

 
 

25.05.2008 - Quesnel
Also, das mit der Countrymusic war ein ziemlicher Reinfall. Eine Band, bestehend aus 3 älteren Herren, spielte nicht schön aber dafür ungemein laut Songs der 70er Jahre. Von paint it black über diverse Beatlessongs ließen wir das eine Zeit lang über uns ergehen, bis wir es doch vorzogen wieder zu unserem Camper zurückzukehren. Gegen Mitternacht wurden wir aus dem Schlaf gerissen, als bei 2 riesigen Lastzügen die Zugfahrzeuge getauscht wurden und die Fahrer die schweren Motoren ohne ersichtlichen Grund laufen ließen. Wir übersiedelten kurzerhand auf den Vis-a-vis Parkplatz beim Wal Mart und der Rest der Nacht verläuft ruhig. Gegen 10:00 Uhr machen wir uns auf den Weg und erkunden den River Walkway entlang des mächtigen Fraser. Die größte hölzerne Fußgängerbrücke der Welt überspannt den stark Hochwasser führenden Fluss. Am Nachmittag fahren wir noch in den 10 Mile Lake PP und wandern am See entlang bis zu dessen Nordende. Zum schlafen geht es zurück zum bereits bekannten Wal Mart Parkplatz, wo sich bereits einige andere Wohnmobile eingefunden haben.

 
 

26.05.2008 - 100 Mile
Ok, es kam natürlich wie es kommen musste. Pünktlich nach dem Einschlafen parkt ein dicker, fetter Truck neben uns und lässt so alle 15 Minuten seinen Generator laufen, damit sein Kühlwagen gekühlt bleibt. Also raus aus den Federn und ab auf die andere Seite des Highways. Dort bei der Maple Mall steht kein einziges Fahrzeug. So gegen Mitternacht scheinen die grellen roten und blauen Lichter von Einsatzfahrzeugen in unseren Camper. Es ist nicht erkenntlich was auf der anderen Straßenseite los ist. Kaum wieder im Bett parkt doch noch ein Truck auf unserem Parkplatz, zwar genau am anderen Ende des Platzes, aber seine Fracht besteht aus lebenden Rindern und die sind über den nächtlichen Stopp offensichtlich nicht sehr erfreut. Jedenfalls teilen sie uns ihren Unmut lautstark mit. Erst gegen 3:00 Uhr fährt der Viehtransport weiter und der Rest der Nacht ist recht ruhig. Leider ist das Wetter nicht so toll wie vorhergesagt und schon bald nach der Abfahrt beginnt es sich einzutrüben uns stellenweise zu regnen. Wir fahren nur bis 100 Mile House und nisten uns auf dem Parkplatz eines Shoppingcenters ein. Nach einem kurzen Spaziergang gibt es um 15:00 Uhr das Abendessen und danach wird ein wenig Schlaf nachgeholt. Kurz vor 18:00 Uhr gehen wir noch eine Runde durch den Ort und sind der Meinung, dass wir uns belohnen müssen. Keine Ahnung für was, klar ist nur wie. Einerseits sind es die mit Schokolade überzogenen Erdnüsschen für Madame und die gute Kalbsleberwurst mit Kräutern für Monsieur. Um 19:30 liegen wir wieder in den Federn - einige Kalorien schwerer.

 

27.05.2008 - auf dem Weg nach Washington State
Bereits um 6:30 Uhr beginnt der heutige Tag. Es ist Badetag angesagt - die Dumpingstation ist grad mal über die Straße - und mit dem ersten Sonnenstrahl wird das Badewasser gewärmt und dem noch schlaftrunkenem Herrn des Hauses die Nachtruhe geraubt. Der geht dafür dann als erster unter die (zu diesem Zeitpunkt) richtig heiße Dusche. Nach einer Tasse Kaffee wird erst mal unser Camper versorgt. Dann geht es immer der 97er folgend nach Süden. Kurz vor Cache Creek fahren wir auf der 99 nach Westen und ab dem Ort Pavillon immer dem Fraser folgend weiter nach Süden. Der Fraser River führt mächtig viel Wasser und tritt schon da und dort über die Ufer. Kurz vor Hope machen wir einen Ausflug zum Hells Gate. Hier verengt sich das Tal auf wenige Meter und der Fluss zwängt seine gewaltigen Wassermassen durch dieses Nadelöhr. Wir benutzen nicht die Gondelbahn für den Abstieg sondern erwandern dieses Naturschauspiel. Der ca. 300 Meter unter uns liegende Aussichtspunkt ist rasch erreicht und wir bestaunen die Gewalten der Natur. Unvorstellbare Wassermengen pressen sich durch die Engstelle und gewaltige Strudel führen die Lehren der Physik ad absurdum. Kurz vor Hope ereilt uns dann ein gewaltiger Regenschauer. Wie aus dem Nichts steht auf einmal eine rabenschwarze Wolke über uns und es schüttet plötzlich wie aus Eimern. Von einem Moment auf den anderen ist die Strasse unter den Regenmengen kaum mehr wahrzunehmen und wir warten den ärgsten Teil des Unwetters (mit Hagel) im Schutze einer Tankstelle ab. Ein paar Kilometer weiter strahlt wieder die Sonne vom Himmel und die Strasse ist bröseltrocken. Kurz hinter Hope fahren wir auf einen Rastplatz und okkupieren diesen kurzerhand für die Nacht.

 
 

Washington - 28.05.2008
So gegen 8:00 Uhr fahren wir auf dem TCH (Trans Canada Highway) nach Westen. Eine Stunde später verlassen wir die Hauptverkehrsader Kanadas und erreichen südlich von Abbotsford die Grenze zu den USA. Ein neugieriger Zollbeamter, diesmal von der US Behörde, fragt uns ein Loch in den Bauch und entlässt uns nach gut 5 Minuten mit dem stereotypen "have a nice day". Wir verrollen uns auf die kleinen, sich durch das Hinterland schlängelnden Backcountry Roads und fahren vorerst noch bei Sonnenschein hinein in den Staat Washington. Hier gibt es mangels Koniferen das Käferproblem British Columbias nicht, dem wir das beautiful aberkannt haben. Beautiful war es vor 20 Jahren, als die Wälder grün, die Luft sauber und der Himmel noch blau war. Im Großraum Vancouver / Seattle leben ca. 10 Millionen Menschen und wir machen nur allzu gerne eine großen Bogen darum. Das Vermeiden der Autobahnen kostet natürlich Zeit, da wir im Schnitt nur mit ca. 60 km/h vorankommen. Außerdem ist selbst hier abseits der Interstates ordentlich was los, da anscheinend viele die in den Großstädten arbeiten hier am Land ihr zu Hause haben. So ist es uns nicht möglich, das geplante Ziel, den Mount Rainer NP zu erreichen und wir beziehen in Marble Valley wieder einmal Quartier auf einem Großparkplatz der örtlichen Mall. Gerti bastelt noch ein Chili (in 2 Töpfen für 2 Tage) und als Betthupferl werden wir uns wohl noch die Shoppingmall ansehen, welche 24 Stunden geöffnet hat.

29.05.2008 - wieder am Pazifik
In dieser Nacht störten uns weder Truck noch irgendwelche Viehherden, es war schlicht und ergreifend ein Straßenreinigungsfahrzeug, welches so gegen 3:00 Uhr Morgens unseren Parkplatz reinigte. Nach einer Stunde war wieder Ruhe und wir schliefen noch ein paar Stunden. Am Morgen ist der Himmel wolkenverhangen. Der nur wenige Meilen entfernte Mount Rainier ist nicht auszunehmen und wir entschließen uns auf direktem Weg die Pazifikküste anzusteuern. Wir lassen den Berg also links liegen (in Fahrtrichtung gesehen) und machen, unseren eigenen Prinzipien zum Trotz, auf der Interstate Meile um Meile gut. Selbst hier am Südende des Großraums Seattle ist der Verkehr reichlich und wir sind froh bei Olympia die Interstate verlassen zu können. Auf nunmehr weitaus leereren Strassen geht es immer Weiter nach Westen, bis wir bei Raymond erstmals den Pazifik erreichen. Nur wenige Meilen weiter erwartet uns unser heutiges Tagesziel, der Cape Disappointment State Park. Dieser, ganz im Zeichen von Lewis & Clark stehende Park liegt direkt an der Mündung des mächtigen Columbia Rivers. Lewis & Clark erforschten den Westen der USA im Auftrag von Präsident Jefferson im Jahre 1804 bis 1806. Dabei legten sie über 8000 Meilen zurück und erkundeten jene Routen, welche von den frühen Siedlern des 19. Jahrhunderts genutzt wurden. Nach dem Verzehr des zweiten Topfes Chili, welches aufgewärmt noch besser mundet als Tags zuvor, machen wir uns auf den Weg und erkunden unsrerseits das Cap sowie den anschließenden Küstenabschnitt. Das Wetter wird immer besser und wir hoffen auf Sonnenschein für die nächsten Tage.

 
 
 

30.05.2008 - Oregon
Gegen 7:00 Uhr werden wir vom Tirilieren der Vögel sanft geweckt und sehen aus dem Bett der Familie Graugans beim Frühstück zu. Ein netter Spaziergang bringt uns dann an die mit Treibholz übersäte Küste und wir wandern ein ganzes Stück am Meer entlang. Außer einer toten Seekuh welche wohl in der Nacht an den Strand gespült wurde gibt es nicht viel zu sehen. Als wir wieder den Damm erklimmen strömt uns der liebliche leicht an Pfirsiche erinnernde Duft des hier überall blühenden Ginsters um die Nase. Bei leichtem Nieselregen fahren wir ein paar Meilen weiter und überqueren auf der fast 7 Kilometer langen Brücke den Columbia River, der hier die Grenze zwischen Washington und Oregon bildet. Nach ein paar weiteren Meilen erreichen wir Seaside und decken uns beim örtlichen Visitor Center mit den Unterlagen für die Küstenregion Oregons ein. Als heutigen Nächtigungsplatz haben wir uns den Saddle Mountain Reserve State Park ausgesucht, der natürlich geschlossen ist. So fahren wir kurzerhand ein paar Meilen zurück bis zur Necanicum Junction und parken dort auf einem durch ein uraltes, verblasstes Schild ausgewiesenen Parkplatz. Wahrscheinlich ist das schon lange keine offizieller Platz mehr, aber mal sehen ob einer was dagegen hat und uns wegschickt. Nach dem Abendessen machen wir noch einen schönen Spaziergang durch die Wälder und freuen uns über die Sonne, die sich endlich wieder blicken lässt.

 
 

31.5.2008 - Seaside - da wo die Amis Urlaub machen
Die Nacht war stockdunkel und absolut ruhig. Nach Einbruch der Dämmerung reduzierte sich der schon vorher schwache Verkehr gegen Null und es war so still, dass man jedes kleine Geräusch wahrnahm. Die Dame des Hauses vermutete hinter jedem noch so kleinen Knistern das Böse, welches lediglich darauf lauert uns eins auszuwischen und raubte ihr somit den Schönheitsschlaf. Am Morgen ist noch immer niemand da der uns vertreiben will oder gar abkassiert und wir machen uns auf den Weg nach Seaside, um dort den heutigen Morgenspaziergang im Outletcenter stattfinden zu lassen. Leider kann das Center mit jenen in Las Vegas nicht mithalten und außer einem Nike Store gibt es nichts Erwähnenswertes. Wir fahren weiter ins Zentrum von Seaside, einem bei den Amerikanern sehr beliebten Seebad, vergleichbar mit Jesolo oder Caorle in Italien. Hotels, Einkaufsstraßen und Restaurationsbetriebe bilden das Zentrum des Ortes. Ein Blick auf die Teller der Gäste welche die Lokale bevölkern genügt, um auch den letzten Appetit auf amerikanisches Essen zu verlieren. Aber nahrhaft muss der Papp sein, wir sehen nur Beleibte. Auch die Süßigkeiten unterscheiden sich von jenen, welche in unseren Confiserien feilgeboten werden. Zählen bei uns Geschmack und Qualität ist hier nur Größe und möglicherweise Farbe kaufentscheident. So liegen in den Auslagen der Chocolate Shops nur Riesenteile, unvorstellbare Kalorienbomben. Nach diesem Ausflug in die amerikanische Urlaubsidylle fahren wir weiter bis zum Nehalem Bay State Park und quartieren uns dort ein. Nach einem Spaziergang am Strand gibt es heute zum Abendessen mal wieder Fisch, mit Gemüse in Alufolie, über dem Campfeuer gegart.